Nach der großen Brandkatastrophe im Juli 1886 in Prinzersdorf, wobei 18 Häuser ein Raub der Flammen wurden, und der großen Feuerbrände in Stainingsdorf und Loipersdorf 1887, haben sich die Bewohner von Gerersdorf, dem Sitz der Gemeinde, entschlossen, eine Feuerwehr zu gründen. Im Oktober 1887 gründete der damalige Bürgermeister Leopold Lechner mit 23 opferbereiten Männern die Freiwillige Feuerwehr Gerersdorf. Aber auch die Prinzersdorfer wollten eine Feuerwehr. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde in Prinzersdorf zuerst eine "Filiale", aber kurz darauf eine eigene Wehr anerkannt und von der Landesregierung genehmigt.
23 Männer gründeten 1896 Die FREIWILLIGE FEUERWEHR PRINZERSDORF
Die ersten Geräte waren eine Handspritze, eine Saugspritze, ein Mannschaftswagen, eine Schiebeleiter, drei Hackeleitern, 130m Schläuche und die Mannschaftsausrüstungen für 30 Mann. Neben dem
Mühlbach vor der alten Molkerei wurde ein Gerätehaus gebaut. Einige Zeit später wurde der Gemeindearrest angebaut und ein Schlauchturm errichtet. Im Jahre 1926 feierte die FF im Rahmen des
Bezirksfeuerwehrtages das 30 jährige Gründungsfest. Durch Sammlungen, Faschingsumzüge, Blumenkorsos, Gasselfahren, u.ä. konnte soviel Geld aufgebracht werden, um vom Pferdegespann auf ein
Feuerwehrauto mit Motorspritze umrüsten zu können. Die Wehr hatte in den dreißiger Jahren finanzielle Sorgen, da die Unterstützung durch die Gemeinde zu wünschen übrig ließ.
1938 wurde die Feuerwehr in die Gemeindeverwaltung übernommen und in WEHR umgetauft. Der Feuerwehrhauptmann wurde zum WEHRFÜHRER. Die Schulden der FF wurden von der Gemeinde getilgt. Die letzten
Kriegsjahre brachten auch Prinzersdorf Not und Elend. Am Ostersonntag 1945 errichtete die SS beim Haus Nr. 21 (Berger Haus) eine Panzersperre, die die russischen Panzer aufhalten sollten. Am 15.
April verließen die Bewohner ihre Wohnungen und hielten sich drei Wochen in den Kellern auf. Am 20. April griffen russische Flieger Prinzersdorf an. Einige Häuser wurden in Brand gesteckt, die
Häuser Dillinger und Obermeier konnten noch gelöscht werden, das Haus Mayr brannte nieder. Am 8. Mai 1945 trat der Waffenstillstand in Kraft, und um 1:30 Uhr, nachdem die letzten deutschen
Soldaten die Brücken passiert hatten, wurden die Eisenbahn und die Straßenbrücke gesprengt.
In diesem Zusammenhang wurde das Dach des Gerätehauses der Feuerwehr weggerissen. Die
einrückenden Russen bauten zwei Notbrücken über die Pielach, das Feuerwehrauto verschwand auf Nimmerwiedersehen. Einzig und allein blieb die Motorspritze erhalten. In den Nachkriegsjahren fand
die Feuerwehr im Neubau der Molkerei eine vorübergehende Unterkunft. Durch viel Geschick bekam die Feuerwehr einen UNRRA - WAGEN, der zu einem Feuerwehrauto umgerüstet und am 1. Oktober 1950
gesegnet wurde. Durch die Kriegswirren sind alle Protokollbücher verloren gegangen. Die geschilderten Ereignisse beruhen auf mündlicher Überlieferung, die von den beiden Wehrmännern Karl Berger
und Anton Hofbauer aufgezeichnet wurden.
Die FEUERWEHRKOMMANDANTEN
Franz LECHNER |
1896 - 1898 |
Karl DILLINGER |
1898 - 1928 |
Emmerich RIESENBERGER |
1928 - 1938 |
Josef DILLINGER (Wehrführer) |
1938 - 1945 |
Karl BERGER |
1945 - 1977 |
Felix STUBHAHN |
1977 - 1991 |
Peter GRAL |
1991 - 2001 |
Gottfried PETSCHKO Günter STAMBERG Wolfgang PRÖTZ |
2001 - 2009 2009 - 2018 2018 - dato |
INTERESSANTES AUS MÜNDLICHEN ÜBERLIEFERUNGEN
Durch mündliche Überlieferung und verschiedene Chroniken konnte folgendes in Erfahrung gebracht werden:
1897 und 1899 gab es HOCHWASSERKATASTROPHEN, bei denen die Freiwillige Feuerwehr ständig Alarm hatte, da die halbe Ortschaft von der Pielach überflutet war.
1907 und 1908 trieb ein Brandleger in Gerersdorf sein Unwesen. Ebenso beim Großbrand in Markersdorf (Gruber/Baminger), sowie beim Großbrand in Hetzersdorf (Kern/Lechner). Die beiden Landwirte Baminger und Lechner erlitten tödliche Brandwunden.
Am 4. April 1907 um 14:30 Uhr war Großbrand in Markersdorf. Zur selben Zeit fuhr Erzherzog Eugen mit seinem Auto Richtung Wien. Als er unsere Feuerwehr, damals noch mit Pferdegespann in Richtung Markersdorf fahren sah, kehrte er um und half bei der Brandbekämpfung. Den sogenannten "Abbrandlern", die nicht versichert waren, denen Ziegen und Schweine verbrannten, übergab er 400 Gulden.
1926 wurden in Markersdorf 6 Brände gelegt, beim letzten konnte der Brandstifter erwischt werden.
1929 hatte die alte Holzbrücke ausgedient. Sie wird durch eine Betonbrücke ersetzt und im beisein von Bundespräsident Dr. Michael Hainisch und Landeshauptmann Ökonomierat Josef Reither eröffnet und dem Verkehr übergeben.
1930 weiht Bischof Michael Memelauer die neuerbaute Dorfkapelle. Im gleichen Jahr verschwindet die letzte schwarze Küche in Prinzersdorf.
1938 wurde die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde unterstellt und hieß bis 1945 Wehr, der Feuerwehrkommandant, Wehrführer. Die Schulden, die noch vorhanden waren, tilgte die Gemeinde.
1945 wurde durch die Brückensprengung das Zeughaus zerstört, die Russen verschleppten das Feuerwehrauto.
INTERESSANTES AUS DEN PROTOKOLLBÜCHERN
Seit 1949 sind schriftliche Aufzeichnungen des Protokollbuches vorhanden. Nun einige Auszüge aus den Protokollbüchern die wortwörtlich übernommen wurden.
15.01.1949 Feuerwehrball Gasthaus Karl Fuchs 20 Uhr. Besuch: 250 Personen, FF St. Pölten, FF Obergrafendorf, FF Markersdorf, FF Hafnerbach. Musik: Kapelle Schubert, Eintritt 5.- Schilling, Ende 5.00 Uhr
07.05.1949 Erste Übung um 7 Uhr bei der Molkerei. Anwesend 13 Kameraden. Besprechung in der Garage. Anschliessend Unterricht in der Werkstätte Prisching. Hptm. Berger erklärte das Schlauchauswerfen und das Verhalten bei Löschaktionen. Zigarettenspende ausgegeben.
Die Zigarettenausgabe wurde im Protokollbuch noch öfter erwähnt, waren doch damals die Rauchwaren noch rationiert und somit für die Raucher etwas Besonderes. Ebenso gab es Benzinmarken und die Feuerwehr erhielt im Durchschnitt 50l Benzin für ihre Einsätze. Der Pflichtbenzinstand war 120l.
12.08.1950 Vom Landes Feuerwehrkommando 176.- Schilling Subvention für 9 Helme erhalten.
01.10.1950 Gerätehauseinweihung
Weckruf 1/2 7 Uhr. Marsch vom Gerätehaus zur Molkerei und Bahnhof. 8 Uhr Empfang der Feuerwehren Gerersdorf und Markersdorf. 9 Uhr Feldmesse im
Garten von Kameraden Hofbauer gegenüber vom Gerätehaus.
02.11.1950 Nachdem über die angekauften 8 Overals für eine Löschgruppe im Betrage von ca. 1300.- Sch. die Deckung nicht gefunden werden konnte, wurde seitens der Kameraden der Antrag gestellt, am 26. November ein Kathrinikränzchen im Gasthaus Fuchs von 3 Uhr nachmittags bis 24 Uhr abzuhalten.
1951 Auf der Pielach bildete sich ein gefährlicher Eisstoss. Die Feuerwehr musste helfen, denn die Sallauer und die Völlerndorfer Brücke waren in größter Gefahr.
1952 wird die Pummerin von St. Florian nach Wien transportiert. 71 Mann der Feuerwehren Prinzersdorf, Markersdorf, Hafnerbach und Sasendorf waren zur Sicherung und Absperrmaßnahmen zur Stelle.
16.12.1952 Zum Festakt der Bundesbahn des 1. Elektrischen-Eröffnungs-Zuges am 19. Dezember um 12 Uhr 50 wird die Teilnahme im Verein mit der Nachbarfeuerwehr Gerersdorf zugesagt, nachdem eine schriftliche Einladung vom Bahnvorstand erfolgt ist.
13.12.1953 Der Hauptmann verhandelt mit Herrn Ronge in Stainingsdorf, die mit 700.- S und einmal Essen und fünf Liter Wein den FF Ball spielen, am 16. Jänner 1954 von 8 Uhr abends bis 5 Uhr früh.
07.10.1956 60 jähriges Gründungsfest verbunden mit der Weihe der neuen Tragkraftspritze von der Firma Gugg. Anschliessend Tanzkränzchen.
20.05.1959 Brand in Prinzersdorf. Besitzer Anna Müller Riemenfabrik, Lagerraum. 13 Mann teilgenommen.
04.07.1959 Hochwassereinsatz in Prinzersdorf und Haindorf.
25.08.1966 Einsatz bei Hochwasser der Pielach, bei der Baufirma Traunfellner, die die neue Eisenbahnbrücke über die Pielach und den Mühlbach baut. Sicherung der Baukranbrücke über die Pielach.
24.06.1967 Technischer Einsatz. Suche nach Kind Alois Hofer, dass beim Sonnerdfeuer in Poppendorf gefunden wurde.
14.11.1967 Technischer Einsatz. Auffahrt eines Gütereilzuges auf einen in der Station Prinzersdorf stehenden Gütereilzuges. Lokführer des auffahrenden Zuges war tot, sowie der Zugführer leicht verletzt. Ortsfeuerwehr 13 Mann, St. Pölten 47 Mann, Gerersdorf 3 Mann, harland 5 Mann, Wagram 10 Mann und Viehofen 4 Mann.
02.08.1968 Strohbrand am Feld des Herrn Huber in Uttendorf.
25.08.1968 Technischer Einsatz. Durch anhaltendes Regenwetter kam es zu einem Hangabrutsch in der Weinbergstrasse, wobei das Bankett und ein Teil der Fahrbahn vermurt wurde.
21.02.1970 Auspumpen des durch Regen und Tauwetter aufsteigenden Grundwasser im Kellergeschoss der Hauptschule.
13.07.1970 Selchbrand Fleischhauerei Lechner.
02.02.1971 Chargenbesprechung im Gasthaus Dillinger, vollzählig anwesend. Laut Beschluss vom 2.2. bekommt jedes Mitglied für Veranstaltungen S 30.-, PKW Fahrer dazu S 20.-
11.03.1971 Trockenkammerbrand bei Plank. Da die FF Prinzersdorf nur mangelhaft ausgerüstet ist, musste die Stadtfeuerwehr St. Pölten angefordert werden. Mit Leicht- und Schwerschaum konnte der Brand gelöscht werden. Brandursache war Wärmestau. Der Sachschaden ist beträchtlich.
16.07.1972 Kellerbrand im Postamt Prinzersdorf
15.12.1972 Technischer Einsatz bei Pielachbrücke. Bergung eines LKW der FA. Drascher (Wieselburg).
30.09.1973 Rathausweihe, Abordnung 9-11 Uhr ... Ordnerdienst Gruppe Massinger 9 Mann von 7-11 Uhr. Herrn Hofbauer wurde das Bundesverdienstkreuz von NR Scherrer überreicht.
23.04.1974 Brand Tischlerei Krumböck Gerersdorf 1 Mann 6 Stunden
08.05.1974 Technischer Einsatz. Verschmutzung der Kremnitz durch ausgelaufenes Öl von 10- 24 Uhr
01.07.1975 Katastropheneinsatz Hochwasser 14 Mann leisteten 456 Stunden.
01.11.1976 Brand Hameseder Salau 10 Mann 60 Stunden
03.11.1976 Brand Stoiber Neuhofen 6 Mann 24 Stunden
19.03.1978 Brand in Markersdorf, Bäckerei Fischer Ausfahrt mit Opel Blitz 11 Mann 14 Stunden
30.05.1978 Gasexplosion in St. Pölten Eybnerstrasse 7 Mann a 1 1/2 Stunden
05.07.1978 Brand des Sägeschuppens vom Schravogel Leopold in Salau. Anwesende Wehren: Gerersdorf 30 Mann, Prinzersdorf 11 Mann mit Einsatzleiter Franz Stieger 11 Mann 36 Stunden
23.08. - 27.08.1978 Wasserwehrleistungsbewerbe in Weißenkirchen. Zwie 3. Plätze: Kl. B Bronze, Kl. B Silber, Wegl-Stieger
23.10.1978 Technischer Einsatz. Verkehrsunfall im Ortsbereich Prinzersdorf, B1 beim Schütz-Haus. Sattelschlepper der Fa. Roj aus der Steiermark kippte mit der Ladung Ytong Blöcke. Aufräumarbeiten und Abspritzen der Bundesstrasse.
15.12.1978 Arbeitseinsatz. Kinosaal ausräumen bei Frau Dillinger
16.12.1978 Brand im Industriebetreib der Hühnerschlächterei der Mirimi. Einsatz mit schwerem Atemschutz.
20.05.1979 Florianifeier und Tankwagenweihe des TLF 2000 Kosten 1,7 Millionen. Das neue Fahrzeug ist mit einer Hochdruckpumpe und einem Wasserwerfer ausgestattet.
18.06.1980 Brand in Friesing GH Gugerell
08.10.1980 Sicherung und Löscheinsatz bei Filmdreharbeiten in Pielachhaag
24.02.1984 Kaminbrand in Prinzersdorf.
04.-06.05.1984 FF-Heuriger bei Fam. Lehner mit Florianifeier
01.06.1986 Florianifeier in Prinzersdorf. Messe und Übergabe der neuen Atemschutzgeräte
15.09.1986 Kläranlage - Bergung eines Verunglückten.
08.12.1986 Brand bei Fa. König in Prinzersdorf. Atemschutzeinsatz
08.02.1987 Eiststau in der Pielach - Überschwemmungsgefahr
26.11.1987 Brand in der Bambergermühle Uttendorf
24.04.1989 Brand Papierfabrik Wimpassing
30.10.1989 Lagerhaus Prinzersdorf - Ölalarm
01.03.1990 Sturmschäden beheben. Kam. Kothmiller wurde dabei verletzt
23.03.1991 Waldbrand Hohenegg
18.05.1991 Hochwassereinsatz Auweg, Fa. Schütz, Industriestrasse, Dillinger, Dr. Thalhammer
22.08.1992 Brand Sallau Sägewerk Schravogel
31.03.1993 Brand in Sägespänesilo der Fa. Plank
21.04.1993 Brand in Sägespänesilo der Fa. Plank
10.05.1993 Waldbrand bei Hohenegg
20.08.1993 Prinzersdorf - Wespennest entfernen